Weil Leben kostbar ist
„Ein Kinderhospiz ist ein Ort, den man nicht sucht. Aber man möchte ihn finden, wenn man ihn braucht.“ So fasst eine betroffene Mutter zusammen, wie viel Hilfe, Verständnis und Geborgenheit sie und ihre Familie im Kinderhospiz Bärenherz erfahren haben. Das eigene Kind beim Sterben zu begleiten, ist das Schlimmste, was Eltern widerfahren kann. Für Menschen, die diese Grenzsituation erleben müssen, da zu sein, hat sich die Bärenherz Stiftung zur Aufgabe gemacht.
In den beiden von der Stiftung geförderten Kinderhospizen in Wiesbaden und Markkleeberg bei Leipzig sowie im Kinderhaus Nesthäkchen in Hünstetten-Görsroth, einer Dauerpflegeeinrichtung für schwerstkranke und -behinderte Kinder und Jugendliche, herrscht eine weitgehend fröhliche Atmosphäre. Hier finden Eltern Beratung, Entlastung und Trost, und für ihre Kinder qualifizierte Pflege und liebevolle Betreuung – von der Diagnose bis hin zum Tod des Kindes und darüber hinaus, rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Rund 2,5 Millionen Euro schüttet die Stiftung jährlich für diese drei Einrichtungen aus. „Wir können Tod und Krankheit nicht aus unserem Leben löschen, auch nicht den Tod von Kindern. Wir können aber in der schwierigsten Lebenssituation Familien Orte anbieten, wo sie Verständnis, Nähe, Hilfe und Empathie erfahren – für die ganze Familie und ohne Unterscheidung der sozialen oder kulturellen Herkunft“, so die Hospizleiter. Die Bärenherz Stiftung wurde gegründet, um die tägliche Arbeit, insbesondere in den Kinderhospizen, zu ermöglichen und langfristig sicherzustellen.
Wie verwendete die Stiftung 2023 ihre Mittel?
Aufgrund der Kuratoriumsbeschlüsse vom 12.12.2002 und 10.09.2003 sowie des Vorstandsbeschlusses vom 6.10.2004 wurde die satzungsgemäße Mittelverwendung wie nachfolgend beschrieben durchgeführt:
Aus den Spendeneinnahmen wurden die Aufwendungen für das Kinderhospiz Wiesbaden, das Kinderhospiz Leipzig und das Kinderhaus Nesthäkchen finanziert, die nicht von den Kostenträgern (Krankenkassen, Pflegekassen, Kommune) übernommen werden.
Diese Kostenübernahmen erfolgen durch Zahlung monatlicher Pauschalbeträge, die seitens der Träger der Einrichtungen rückwirkend anhand der tatsächlichen Kosten verifiziert werden. Träger der Einrichtungen, die die Bärenherz-Kinder betreuen, sind die Bärenherz Kinderhospize gGmbH und die Gemeinnützige Känguru Wohnen GmbH (vormals Zuhause GmbH).
Kinderhospiz und Ambulante Dienste Wiesbaden
Basierend auf dem von der gGmbH vorgelegten Wirtschaftsplan für die einzelnen Einrichtungen und Angebote wird der Zuschussbedarf durch die Stiftung ermittelt und in monatlichen Pauschalbeträgen überwiesen.
Daraus ergaben sich im Jahr 2023 satzungsgemäße Zuwendungen i. H. v. 2.393.808 Euro (Vorjahr 2.156.000 Euro). Die Kostenerstattungen durch Kranken- und Pflegekassen sind bei diesem Betrag schon berücksichtigt.
Zusätzlich wurden 355.650 Euro (Vorjahr 67.246 Euro) als sog. zweckgebundene Spenden für die Anschaffung bestimmter Gegenstände zugewendet. Das Kinderhospiz kann bis zu zehn Kinder aufnehmen. Die Platzzahl wurde wegen der Maßnahmen des An- und Erweiterungsbaus temporär auf 8 Plätze reduziert.
Neben dem ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst, der Beratungsstelle für werdende Eltern, der sozialmedizinischen Nachsorge und dem Bereich für Bildung und trauernde Kinder wurde der Aufbau eines neuen ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes in Limburg finanziert.
Für das zweite Lebenswäldchen Bärenherz in Wiesbaden-Naurod, welches zum Konzept der Trauerbegleitung des Kinderhospizes gehört, wurden insgesamt 8.599 Euro (Vorjahr 5.384 Euro) aufgewendet. Für das erste Lebenswäldchen, dessen Fläche vollständig bepflanzt war und daher durch das zweite Lebenswäldchen ergänzt wurde, waren im Jahr 2023 keine Aufwendungen erforderlich (Vorjahr 696 Euro).
Kinderhospiz und Ambulante Dienste Leipzig
Basierend auf dem von der gGmbH vorgelegten Wirtschaftsplan für die einzelnen Einrichtungen und Angebote, wird der Zuschussbedarf durch die Stiftung ermittelt und in monatlichen Pauschalbeträgen überwiesen.
Die Zuschüsse erfolgen durch den Verein Kinderhospiz Bärenherz Leipzig e.V. und die Bärenherz Stiftung.
Das Kinderhospiz Leipzig kann bis zu zehn Kinder aufnehmen. Auch in Leipzig unterstützt ein ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst sowie die Beratungsstelle SüdLicht die Familien schwer kranker Kinder. Die Bärenherz Akademie in Leipzig, die in der Zeit von Corona nur im kleinen Umfang tätig war, hat ihre Arbeit wieder aufgenommen.
Im Jahr 2023 zahlte die Bärenherz Stiftung zunächst unterjährig den Förderbetrag von 870.000 Euro (Vorjahr 700.000 Euro) an das Kinderhospiz Leipzig aus, um den laufenden Unterhalt des Hospizes zu gewährleisten. Die vom Förderverein Kinderhospiz Bärenherz Leipzig e.V. im Jahr 2023 eingesammelten Spendenbeträge ermöglichten am Jahresende eine Rückführung des vollständigen Förderbetrages.
Kinderhaus Nesthäkchen
Das Kinderhaus Nesthäkchen ist eine Dauerpflegeeinrichtung für maximal 22 schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche, teilweise mit lebenslimitierenden Erkrankungen.
Das Kinderhaus erhält von dem kommunalen Kostenträger einen Pflegesatz je nach Hilfebedarfsgruppe in einer durchschnittlichen Höhe von rund 220 Euro pro Tag und Kind, der von der Stiftung mit 75 Euro pro Tag und belegtem Platz bezuschusst wird. Insgesamt belief sich die Förderung im Jahr 2023 auf 376.200 Euro (Vorjahr 453.750 Euro).
Zusätzlich wurden 8.554,20 Euro (Vorjahr 48.411 Euro) als zweckgebundene Spenden für die Anschaffung von Inventar sowie für die tiergestützte Therapie, Osteopathie und Atemtherapie zugewendet.
Einsatz der Mittel in den geförderten Einrichtungen
Kinderhospiz Wiesbaden
Da die Kostenerstattung durch die Pflegekassen nur einen Teil des Gesamtbedarfs deckt, wurde mit dem Zuschuss der Stiftung im Wesentlichen der laufende Betrieb in Form von Personal- und Sachkosten finanziert.
Von den zweckgebundenen Spenden wurde u. a. die Neuausstattung der Möblierung des Erweiterungsbaus, eine Gastro-Spül- und eine Gastro-Waschmaschine, neue Liftersysteme für den Erweiterungsbau, ein neues Pflegebett und ein neuer Pflegewagen, Geschwisterfreizeiten, die Hippotherapie sowie Fortbildungen zur basalen Stimulation und PalliCare finanziert.
Kinderhospiz Leipzig
Wie in Wiesbaden wurde mit dem Zuschuss der Stiftung im Wesentlichen der laufende Betrieb in Form von Personal- und Sachkosten finanziert. Soweit es zu Überkompensationen durch die Zahlungen des Vereins Kinderhospiz Bärenherz Leipzig e.V. und der Bärenherz Stiftung kommt, sind diese von der Bärenherz Kinderhospize gGmbH entsprechend zurückzuzahlen.
Kinderhaus Nesthäkchen
Mit dem Zuschuss der Stiftung wurde im Wesentlichen zusätzliches Personal zur pädagogischen Betreuung der Kinder und Jugendlichen eingestellt. Zu einem geringeren Teil wurden auch Fortbildungen für Mitarbeiter und allgemeine betriebliche Aufwendungen, wie Inkontinenzmaterial und Medikamente, darüber finanziert.